AUF  UND  DAVON   
Fotoreisen - Fotoshows - Reiseerlebnisse

Möglichst ohne Einschränkungen - räumlich wie zeitlich - mit maximaler Selbstbestimmung durch die Welt reisen. Wir haben diesen Traum bereits mehrmals mit dem eigenen Fahrzeug verwirklicht...

DIE ERSTE AFRIKA-RUNDE 1986 - 87

In den Jahren 1986 und 1987 können wir in jeweils sechs Monaten eine Afrika-Runde realisieren: zunächst tuckern wir mit einem alten britischen LKW von Kairo aus dem Nil entlang südwärts, besuchen in der sudanesischen Sahara historische Stätten wie Mussawarat und Meroe, finden nach einem Überfall in Khartum immerhin unsere Reiseschecks wieder. Am Weg zwischen sämtlichen Polizeistationen lernen durch die sklavenartige Behandlung der markant dunklen Südsudanesen ein wenig die Problematik des Südsudankonftliks kennen. Daraus ergibt sich dann das Thema meiner 1988 veröffentlichten Diplomarbeit (mehr dazu). Auf ziemlich einsamen Pfaden geht es weiter durch den Westen des Sudan und über die Zentralafrikanische Republik nach Zaire.
Dem Kongo folgen wir stromaufwärts und erleben im damals gerade erst befriedeten Uganda eine Überraschung: Fahrradschläuche an einem toten Baum am Straßenrand bedeuten - Straßensperre, Militärcheck! Wir wissen das noch nicht und fahren mit dem Lastwagen vorbei, denn kein Mensch ist zu sehen. Plötzlich stürmen Uniformierte aus einer kleinen Hütte abseits der Straße und schon wird scharf geschossen. Eine Kugel bohrt sich ins Fahrzeugheck - uns passiert nichts, aber rasch stehen wir, schieben zurück... Es sind Halbwüchsige mit halbautomatischen Waffen und blinkenden Augen, die neue Armee des neuen Präsidenten Museveni. Und wenn sie uns vorher nicht beschossen hätten, müssten wir nach der Kontrolle sagen: nette Burschen, die dem Land Hoffnung geben können.
Ein Traumziel ist in Jinja erreicht: die "Quelle des Nils" am Ausgang des Victoriasees - wer möchte das nicht gesehen haben? Wenig später, der Äquator ist gerade überquert, gelangen wir nach Kenya. Ende des Abenteuers, entspannen. Nationalparks, Bergwelt und Sandstrand genießen.
Wendepunkt Nairobi. Nach ein paar Monaten studieren bzw. arbeiten in Europa kommen wir zurück und setzen die Reise mit dem Lastwagen über Tanzania und Ruanda fort. Auf anderen Routen geht es auf neuen, ebenso schlammigen Wegen abermals durch Zaire. Da der Machthaber Mobutu gerade seine Runde im Land dreht, erleben wir Dorfhäuptlinge in traditionellem Leopardenfell für die Visite aufgeputzt, nicht so geheime Geheimpolizei und wählen vorsichtshalber ein paar noch schlammigere Nebenstrecken, um dem Diktator nicht zu nahe zu kommen...
Die Zentralafrikanische Republik wird uns auch bei der zweiten Durchquerung nicht sympathischer (der - nicht ganz unbegründete - Hass auf weiße Haut ist überall zu spüren...), an der Grenze zu Kamerun lernen wir ein neues Geschäftsmodell kennen: Die Zöllner eröffnen die Abfertigung so um acht herum - und beenden den Arbeitstag knapp nach neun. Die Chance, beide Seiten der Grenze an einem Tag zu passieren sind minimal, was ganz im Sinne der Pass-Stempler liegt: denn beide Grenzstellen haben im Niemandsland eine gemeinsame Bar eröffnet - an der sich die gestrandeten Reisenden den Tag über aufhalten...
Kamerun ist Erholung, außer beim Autofahren. Die Wracks am Rande der relativ guten Straßen erzählen in jeder Kurve von einem Unfallhergang. Erholsame Tage in Krabi, endlich am Atlantik! Schock bei der Abfahrt. Die Starterbatterie ist leer. Aber 30 Paar Füße schieben den Truck durch den feuchten Sand bis er anspringt! Unsere Vorräte gehen zu Neige - und Nigeria soll viel billiger sein.
Tagelang müssen wir dann von der örtlichen Versorgung leben, denn in Afrika kommt manches anders als man denkt: um die 30 KIlometer zum nigerianischen Grenzposten zu bewältigen benötigen wir 12 Tage! Straßenbau, Brückenbau, die Fähre am Grenzfluss strandet unter unserem Gewicht auf einer Sandbank... vierzig Mann an unserer langen Stahltrosse können den 10-Tonner aus dem Fluss ziehen... das war der abschließende Höhepunkt des Arbeitsdienstes, nun geht es zügig durchs bevölkerungsreichste Land des Kontinents. Im Norden Nigerias landen wir in Kano völlig unerwartet mitten im farbenfrohen Reiterfest Durbar und im Niger dürfen wir den Viehmarkt in Agadez, mit den vielen markanten Köpfen und Kopfbedeckungen unterschiedlicher Völker, erleben.
Nach einer Saharadurchquerung - wegen eines kapitalen Kupplungsschadens unseres Trucks teilweise per Autostop - gelangten wir nach Algier. Hier untersuchen wir zum Reiseabschluss für die Wiener Wirtschaftsuniversität bis in höchste algerische Wirtschafts- und Politikerkreise mittels Fragebogen "Das Image Österreichs in Algerien". Dieses stellt sich übrigens als hervorragend heraus...



Unterwegs in Indien Begegnung in Rajasthan


BIS ZUM ENDE ALLER STRASSEN 1992 - 93

TEIL 1: Durch ASIEN

Unterwegs im Iran Isfahan - der schönste Platz der Welt?

Von Juli 1992 bis August 1993 geht es mit dem kleinstmöglichen Fahrzeug - einem roten Renault R4 - bis zum "Ende aller Straßen". Zunächst ostwärts, von Wien nach Nepal. Schon der Zöllner an der österreichisch-ungarischen Grenze hat nur ein mitleidiges Lächeln für uns übrig. Aber seine Augen blitzen und man konnte rauslesen: "Na, das sind Spinner, aber es klingt schon nach einem großen Abenteuer..."
Diese Grundeinstellung spüren und erleben wir immer wieder!

Unterwegs in Indien Jedes Dorf ist eine neue Herausforderung...

Auf diesen ersten 10.000 Kilometern durchqueren wir den Balkan und die Türkei, besuchen Freunde im nicht nur verkehrstechnisch etwas unübersichtlichen Teheran und werden am pakistanischen Karakorum-Highway von Felsstürzen für eine Woche auf der Straße eingeschlossen.
Nach erfreulich einfacher Grenzpassage (wenn man den einzigen Tag der wöchentlichen Grenzöffnung kennt) durchstreifen wir Nordindien: vom Goldenen Tempel in Amritsar übers Taj Mahal in Agra und phantastische Festungsanlagen, durch ärmliche Dörfer, zu den opulenten Tempeln von Khajuraho bis zu den Ghats von Varanasi und den Feigenbaum in Bodhgaya, unter dem Buddha seine Erleuchtung fand, lernen wir einige wichtige Städte und Stätten in Indien kennen. Und lernen, die unwichtigen, urigen, einfachen, freundlichen Plätze dieses Riesenlandes genauso zu schätzen! Unser knallroter Renault ist in Indien der Renner: Nicht nur optisch, sondern auch von der Geschwindigkeit her sind wir allen zuminderst ebenbürtig - und vielen Menschen einen Extrablick oder-plausch wert!
Am Weg nach Kathmandu passierten wir auch Lumpini, den Geburtsort Buddhas. Erst nach knapp 10.000km müssen wir erstmals einen Reifen flicken - göttlicher Beistand? Den benötigt man jedenfalls, um unbeschadet durch Pakistan und Indien zu fahren... Wir erholen uns im nepalischen Himalaya mit ausgiebigen Trekkingtouren, etwa nach Muktinath, einem Heiligen Ort mit ewigem (Gas-)Licht!

Indien Am Ganges in Varanasi

Pushkar - legendärer Kamelmarkt und riesiges Pilgerfest in Rajasthan. Wir durchleben intensive Tage, das wir niemals vergessen werden. Weitere spannende (Straßen-)Abenteuer, viele kulturelle Highlights und zwei Monate später verlassen wir den indischen Subkontinent. Anstrengend ist es hier schon, denn menschlicher Mindestabstand ist ebenso unbekannt wie das Wort "Nein!" Umso größer die Neugier und das Interesse der Inder an uns und unserem Kistl... In der verstörend vielfältigen Stadt  Mumbai (Bombay) sperren wir im November unseren roten R4 in einen Container für die Schiffspassage. Bislang sind wir 20.000 Kilometer unfall- und beinahe stressfrei unterwegs - Auf Wiedersehen in Ostafrika!

TEIL 2: Durch AFRIKA

Verschiffen? Das dauert. Zunächst gönnen wir uns eine Woche in Äthiopien - was 1992 eine Reise ins Unbekannte ist! Umso interessanter erweisen sich die Besuche von Axum, Gondar und der mystischen Felsenkirchen in Lalibela. Da es im äthiopischen Kalender ein dreizehntes Monat gibt, können wir an der Grenze glaubhaft versichern, dass die Woche hier acht Tage haben muss - wir haben unser Visum überzogen und die Zöllner lassen es augenzwinkend durchgehen ...
In Mombasa ist Ausdauer, Verhandlungsgeschick und Konsequenz nötig, um das Auto einerseits komplett und andererseits ohne Schmiergeld aus dem Hafen zu bekommen. In zwei Tagen erfolgreich geschafft -  wir glauben, das ist sowas wie ein Ritterschlag für Afrikareisende... Wir grasen einige Nationalparks ab, freunden uns im Amboseli-Park mit einer Elefantenherde an und begleiten diese einige Tage. Das nur wenige Tage alte, wunderbar tolpatschige Elefantenbaby taufen wir, des anstehenden Jahreswechsels wegen, "Sylvesterchen". Der Kleine erfreut uns viele Stunden lang. Einmal stehen wir so in der Herde, dass ein Stoßzahn unseren Außenspiegel verdreht. Da wird uns doch etwas mulmig zumute...
Weniger freudig ist unser Gesichtsausdruck, als sich am Neujahrstag das rechte Hinterrad mitsamt Aufhängung vom Chassis verabschiedet. Auf dreieinhalb Rädern erreichen wir im Schneckentempo die nächste Stadt. Aber weil Afrika alles kann, kann ein Mechanikar in Arusha/Tanzania am Samstag, 2. Jänner, das wieder anschweißen. Und völlig ohne hochtechnische Hilfsmittel ist die Halbachse beinahe perfekt justiert!
Urlaubsstimmung am Malawisee - und böses Erwachen in Zimbabwe. Gaby bringt aus der Regenzeit in Malawi die Malaria mit - und kann diese nach ziemlichem Leiden dank massiver Medikation in Harare besiegen. Auch ich teste die Ärzte in Zimbabwe - den rotblauen Striemen am Bein, einer Blutvergiftung infolge eines Zeckenbisses, wird eine geballte Ladung unbeschrifteter, bunter Antibiotika-Plillen entgegengeworfen. Mit Erfolg.
Aber das sind nicht die Gründe, weshalb wir Zimbabwe ins Herz geschlossen haben. In diesem landschaftlichen Paradies finden wir viele offene, freundliche Menschen, an diese Begegnungen denken wir bis heute sehr gerne - und fragen uns, wie es zu dem gekommen ist, was aus dem Land heute erdulden muss...
Nach zehn Monaten und über 40.000 Kilometern erreichen wir "das Ende aller Straßen" - das Kap der Guten Hoffnung. Unser "Kistl", wie der R4 inzwischen liebevoll heißt, hat alle Widrigkeiten überstanden. Und ein bisserl was geht immer noch - wir haben noch Zeit und verbringen die nächsten 10 Wochen in Namibia.
Noch ein Land zum Verlieben. Und ein Ort zum niemals Vergessen: die Epupa-Fälle am Grenzfluss Kunene zu Angola. Die Kunene-Erstbefahrung mit dem Raft ist eine interessante Begegnung mit recht großen Krokodilen, ansonsten ruhiger als erwartet. Und schließlich geht´s zurück nach Zimbabwe - wo wir unser braves rotes "Kistl" nach über 50.000 Reisekilometern rasch und bürokratisch unkompliziert verkaufen - und vielleicht läuft es heute noch als Taxi in Harare...

OUT & BACK - 1 JAHR AUSTRALIEN 1999 - 2000

Mit zwei kleinen Kindern möchten wir nicht nach Afrika - die möglichen Krankheiten schrecken uns ab. Und Australien kennen wir ja noch überhaupt nicht, das bietet sich förmlich an für ein entspanntes Familienreisejahr. Schon nach 2 Wochen haben wir unser Gespann - einen Landcruiser HJ60 und eine großen Doppelachser Wohnwagen - beisammen. Die Fahrkünste dafür müssen mühsam erarbeitet werden, das regenreiche El Niño-Jahr macht das nicht einfacher. Trotzdem gelingt es und wiederum sind wir über 50.000 Kilometer unterwegs, rund um und quer durch den "Roten Kontinent". Die Kids, bei der Abreise 3 und 5 Jahre alt, sind schon nach ein paar Wochen echte "Aussies", parlieren fließend Englisch (sogar verständlich!) und fühlen sich am Strand am wohlsten. Auf Bier und Angelzeug können sie noch verzichten.
Am Cape York verteidigen wir die Kids mit Holzprügeln gegen die zahlreichen "Salties" (Leistenkrokodile) und im Red Center klappt Töchterchen einmal mit einem Sonnenstich zusammen - was eigentlich der einzige medizinische Vorfall im ganzen Jahr war. Bei wirklich schlechten Straßen lassen wir den Caravan zurück, übersiedeln ins Zelt, verkaufen das den Kids als "Urlaubszeit" und testen unseren Landcruiser dann auf den miesesten Pisten, etwa im "Red Center" oder am Cape York.
Der Build-up, die schwüle Vorregenzeit, erwiest sich im Northern Territory als extrem unangenehm, da hilft auch nicht der wunderbare Kakadu-Nationalpark... umso lieber geht es dann über die Gibb River Road nach Broome in Westaustralien. Und der Norden vom Westen, das ist unser Favorit!
Am Cape Leveque finden wir unser kleines Paradies, gestört nur von einer großen Giftschlange, die Gaby mit dem Besen aus unserer Hütte vertreiben muss (die Kids bleiben ungerührt, Schlangen kennen sie nun schon viel zu viele...). Geologisch und landschaftlich besonders beeindruckend ist der Karijini-Nationapark. In den schroffen Schluchten zu trekken und die kühlen Wasserstellen zu entdecken - das ist ein besonderes Erlebnis!
Weihnachten in Perth - Reisehalbzeit im Westen - und so nebenbei finde ich in dieser Gegend meinen neuen Liebelingswein: der "Chenin Blanc" vom Amberley Estate in Margaret River hat es mir angetan! Hier in Margaret River überstehen wir auch die erste und einzige Fliegenplage während der Reise. Gutes Timing ist bei einer langen Australien-Runde also aus vielen Gründen nötig...
Bei der Durchquerung der Nullarbor-Desert hat das Timing nicht so recht geklappt: drei Tage Regen begleiten uns auf dieser üblicherweise knochentrockenen Strecke! Wir lassen die tollen Buchten, glänzenden Salzseen und verwunschenen Goldgräberdörfer Westaustraliens hinter uns und setzen auf das südaustralische Kangaroo Island über. Hier können wir ganz spontan ein paar Nächte lang ein Leuchtturmwärterhäuschen im Nationalpark mieten - ein Traum! Nicht nur wegen der spektakulären "Remarkable Rocks" im Abendlicht.
Bei über 50 Grad macht uns die Opalsuche in Cooper Pedy kaum mehr Freude, dafür die Wanderung in den kühlen, zerklüfteten Bergen der Flinders Range umso mehr. In Melbourne quartieren wir uns bei der Verwandtschaft ein (welcher Italiener hat keine Familienmitglieder in Australien...?), treffen uns mit Tony Wheeler (Lonely Planet) zum Plausch und ich werde zum Fotografieren für den Ferrari-Australien-Importeur beim Grand Prix engagiert. Lustig und laut war´s!
In Tasmanien gibt es eigenartige Tiere - so laufen uns etwa ein Platypus (Schnabeltier) und einige Echidnas (Ameisenigel) vor die Füße. In Tasmanien gibt es auch eigenartige Campingplätze: wir finden keinen ebenen Fleck auf der ganzen riesigen Insel - blöderweise sind wir ja wieder mit dem Zelt unterwegs - also immer schief schlafen...
Sohnemann macht diesen Reiseabschnitt nun zusätzlich spannend: er schiebt sich beim Spielen einen fingergliedgroßen dunkelroten Akaziensamen ins Auge. Statt Küstenwanderung gibt es Spitalsaufenthalt - aber statt Operation fällt der Samen von selbst aus der Augenhöhle. Glück gehabt! Mit wacker kletternden Kids wandern wir dann am berühmten Overland-Trek, landschaftlich ein wunderbarer Kontrast zum Festland!
Zurück in New South Wales erklimmen wir den höchsten Berg des Kontinents - die Wiener Hausberge sind wahrlich hochalpin dagegen. In der österreichischen Botschaft in Canberra werden wir freundlich empfangen und mit einigermaßen neuen Zeitschriften versorgt - und erfahren, dass über Österreich "die Wende" hereingebrochen ist, mit EU-Sanktionen inklusive.
Ein paar intensive Tage in Sydney lassen uns Österreichs Sorgen wieder vergessen, aber der Abschied naht, wir müssen unser Zeugs verkaufen! Den heimeligen Wohnwagen sind wir rasch los, den Landcruiser verkaufen wir an einen Händler. Und erleben einen letzten "australischen Höhepunkt": Wir haben schon das Geld für das Auto bekommen, da bemerkt der Käufer: "Oh, ihr bleibt noch eine Woche in Australien? - Da habt ihr den Schlüssel, bringt mir das Fahrzeug dann in ein paar Tagen, ihr benötigt es ja noch!" Und so lernen wir auch noch die größte Sandinsel der Welt, Frazer Island, kennen und lieben. Und wissen nun noch mehr, was wir an Australien besonders schätzen: die unkomplizierten, hilfsbereiten, ehrlichen Aussies!

 

FAMILIENREISE nach NAMIBIA Sommer 2003 

Die Kinder sind inzwischen schulpflichtig und im Juli richtig gierig auf Abwechslung: Wüste und Abenteuer!

Von einem Stockerauer Auswanderer mieten wir einen älteren VW-Bus Syncro mit zwei Dachzelten und schon ist die ganze Familie bestens untergebracht. Die ganze? Da zunächst auch noch die Großeltern mit von der Partie sind, quartieren wir uns immer wieder in preiswerten - aber stets sehr netten - Lodges und Gästefarmen ein. Die Vielfalt der Wüstenformen, die völlige Ruhe der Einsamkeit, der Auslauf bis zum Horizont - das zu erkennen, zu ertragen, zu verarbeiten - das müssen Kinder erst lernen. Wir alle sind beeindruckt - auch beim dritten Besuch gibt es genügend Neues zu entdecken!
Von der Uferstaße des Oranjeflusses mit seinen Goldgräberverschlägen bis zu den Hütten der Himbas am Kunene lernen wir die gesamte Länge Namibias kennen, das klischeehafte "Weißafrika" mit Kuchen und Kaffee im deutschländlichen Swakopmund und das ebenso typische "Schwarzafrika" etwa in der nördlichen Provinzhauptstadt Oshakati. Die dünenverwehte Geisterstadt Kolmannskop begeistert die Kleinen genauso wie die Köcherbäume, die ihre vielen Arme in den blutroten Abendhimmel recken. Am Spielplatz der Giganten, dem enormen Felslabyrint, bleibt den Kindern ja fast die Luft weg vor lautern Klettern und toben. Die anschließende Erholungsphase wird angesichts der einzigartigen, kargen Felshaufenumgebung eine richtige Meditationsstunde für alle.
Beeindruckende gelbe Klippen, eine grüne Oase in der Felswüste, kreischende Affen und eine Piste, in welcher der Syncro seine Fähigkeiten beweisen kann - die Zebra River Lodge und seine Umgebung sind ein besonderes Juwel im Herzen Namibias! Nicht minder beeindruckend ist unsere Familienreise ins Herz der Namibwüste. Von Sossusvlei wandern wir zu den markanten verdorrten Bäumen in der Deadvlei, können die Formen und Farben in ihrer penetranten, schreienden Regungslosigkeit nicht lange genug bewundern. Pflichtprogramm am Rückweg: die Düne 45 schwitzend rauf, jauchend runter, ein herrlich-sandiges Erlebnis bis in die kleinste Körperöffnung!
Und dann gibt es hier noch soviel Unbekanntes zu entdecken. Wer kennt das Felstor beim "Langen Heinrich"? Und Wieviele verirren sich ins das Erongogebirge? Wer besucht die irren Erosionsformen auf der Farm Wüstenquell und am Green vom Golfplatz in Henties Bay sollte man auch mal gestanden haben!
Unsere fünf Familienwochen sind abwechslungsreich gefüllt und zu rasch vorbei, die abschließenden Tage im Etosha-Nationalpark zeigen die unterschiedlichen Interessenslagen der Generationen: Wir Alten warten geduldig an den Wasserlöchern, was der Tag so bringen wird, aber für 8- und 10-jährige Kinder ist sowas einfach nicht auszuhalten! So spannend können Zebras, Geparden, Elefanten, Nashörner oder Löwen gar nicht agieren, nach der zweiten Sichtung gehören sie zum Alltag. Das haben wir rasch eingesehen und den Frieden auf dieser wunderbaren Tour durch Wildtierbeobachtungsreduktion erhalten.
Oma & Opa nehmen die Kids mit nach Hause, wir borgen uns bei einem Bekannten in Omaruru einen HJ60 aus, also einen Landcruiser der Type "unkaputtbar", mit Dachzelt und ein paar Kochuntensilien bekommen wir auch mit.

... und weiter zum Zambesi - Sommer 2003 

An der berührenden und kommerziell wohl erfolgreichen Tierwaisenfarm Harnas vorbei geht es nach Botswana. In nachhaltiger Erinnerung bleibt eine Kalaharifusstour mit einem San. Der Buschmann zeigt uns, wie das Überleben in der Wüste funktioniert und überrascht uns mehrmals, wo und wie überall Wasser zu finden ist! Das Okawangodelta lassen wir diesmal aus, das nächste Ziel ist der Zambesi. Zurück in Namibia gibt es noch einen Ölwechsel und an der Grenze zu Zambia gibt es für den  Zöllner Geographieunterricht: was Österreich ist, wo es liegt und warum wir hier sind.
Die verpflichtende Autoversicherung kann man an diesem Grenzort nicht abschließen, das sei erst in Lusaka möglich, sagt er uns. Wird schon nix passieren! Und was soll auf den sandigen Pisten der Kalahari am Oberlauf des Zambesi auch geschehen?

Keine Probleme, dafür wunderbare Erinnerungen. Wir schließen auf der staubigen Piste Freundschaft mit dem Besitzer der neu eröffneten Zambelozi-Lodge mit Schwerpunkt Fliegenfischen am Zambesi. Wir helfen ein wenig bei den finalen Arbeiten, begleiten den Besitzer für Einkäufe in diverse Dörfer und lernen die so positiven Menschen vom Volk der Lozi etwas näher kennen. Und Fliegenfischen lernen wir auch ein bisschen...